Omars geheimnisvoller Freund ist eine kleine Ameise, die viele wundervolle Dinge tun kann.
Vielleicht wisst ihr noch nicht, wie intelligent und geschickt Ameisen sind. Vielleicht glaubt ihr sogar, dass sie einfache Insekten sind, die den ganzen Tag umherlaufen, ohne irgend etwas zu tun. Doch wenn ihr so denkt, irrt ihr euch ganz gewaltig, denn die Ameisen führen - wie viele andere Lebewesen auch - ein ganz besonderes Dasein.
Omar hat die Möglichkeit, mehr über das Leben seines Freundes zu lernen. Deshalb vergisst er nie, seinen Freund zu besuchen und er genießt die Schwätzchen mit ihm sehr. Omar ist sehr überrascht über die Dinge, die er von seinem Freund über die Welt der Ameisen lernt. Er möchte das, was er über die vielfältigen Talente, die Intelligenz und die vielen hervorragenden Eigenschaften seines kleinen Freundes erfährt, mit anderen Menschen teilen.
Doch was ist es, das Omar so sehr überrascht? Warum ist er so fasziniert von der Welt der Ameisen? Nun, es ist eine ganz wundersame Welt. Wenn ihr weiter liest, werdet ihr sie kennen lernen...
In derselben Zeit, in der 700 Millionen Ameisen das Licht der Welt erblicken, werden gerade einmal 40 Menschen geboren. Mit anderen Worten: Die Zahl der Ameisen, die auf der Erde leben, ist unvorstellbar viel größer, als die Zahl der Menschen.
Weber-Ameisen sind geschickte Schneider. Sie verbinden Blätter, indem sie sie an zwei Seiten zusammenziehen und sie vernähen. Auf diese Weise bauen sie sich ein schönes Haus. |
Doch das ist noch lange nicht alles, was Ameisen so erstaunlich macht. Obwohl Millionen von ihnen zusammen leben, haben sie nie Streit miteinander und niemals gibt es Unordnung. Sie führen ein vorbildliches Leben, in dem sich jeder an die Regeln hält.
Einige Ameisen-Familien erzeugen ihr eigenes Futter, und andere betreiben sogar kleine "Bauernhöfe", auf denen sie Tiere züchten. Genauso wie die Menschen Kühe züchten und deren Milch trinken, züchten Ameisen Läuse und nutzen deren Milch.
Hören wir einmal, was Omar über die Welt der Ameisen sagt:
Omar: Als ich meinen Freund zum ersten Mal bemerkt habe, ist mir sofort sein großer Kopf aufgefallen. Das machte mich neugierig, und ich fragte mich, warum sein Kopf größer als sein Körper ist. Ich beobachtete meinen winzigen Freund. Der große Kopf auf seinem kleinen Körper hilft ihm, als Wächter am Eingang des Nestes zu dienen. Möchtet ihr wissen, wie? Er kontrolliert, ob die Ameisen, die versuchen, das Nest zu betreten, zu seiner eigenen Familie gehören oder nicht. Wenn es Fremde sind, lässt er sie nicht hinein.
Kurz nachdem ich meinen Freund zum ersten Mal erblickt hatte, ging ich zu ihm und bat ihn, mir zu erklären, was da drinnen in seinem Nest passiert. Mein kleiner Freund verstand meine Neugier und erzählte mir darüber. Was mich am meisten wunderte, war, wie die Ameisen mit den großen Köpfen ihre Nest-Bewohner erkannten und nur sie herein ließen.
Die Ameise: Omar, ich möchte dir zuerst sagen, dass wir unsere Familien ‚Kolonien' nennen. Eine Ameise kann leicht erkennen, ob eine andere Ameise der eigenen Kolonie angehört oder nicht. Wir erkennen das, indem wir den Körper der anderen mit unseren Antennen abfühlen. Unsere Antennen sind dünne kleine Stäbe auf der Oberseite unseres Kopfes. Dank des 'Kolonie-Geruchs', den wir haben, können wir Fremde unterscheiden. Wenn wir eine fremde Ameise erkennen, dann können wir sie nicht in unser Haus lassen. Wir müssen sogar Gewalt anwenden, um sie wegzuschicken.
Türsteher-Ameisen schützen das Nest. Sie machen diese Arbeit sehr gut. Die anderen Ameisen sind auch sehr fleißig: Sie erledigen alle Arbeit, die im Nest anfällt. |
Die Ameise fuhr fort: "Lass mich jetzt über das Innere unseres Nests sprechen, das dich so sehr interessiert hat. Unsere Kolonien bestehen aus einer Königin, den männlichen Ameisen, den Soldaten-Ameisen und den Arbeiter-Ameisen. Die Königin und die männlichen Ameisen erhalten unsere Art. Die Königin ist größer als wir alle. Die Aufgabe der Männer ist es, dafür zu sorgen, dass die Königin von ihnen Kinder bekommt. Die Soldaten sind für den Schutz unserer Kolonie zuständig, für die die Jagd und für das Finden neuer Nestplätze. Die letzte Gruppe besteht aus den Arbeitern. Arbeiter-Ameisen sind weibliche Ameisen, die unfruchtbar sind. Das heißt, sie selbst können keine Babys bekommen, kümmern sich aber um die Königin und ihre Babys: Sie säubern und füttern sie. Zusätzlich müssen sie auch alle übrigen Arbeiten in der Kolonie erledigen. Sie errichten neue Flure im Nest, säubern es und suchen Nahrung. Die Arbeiter und die Soldaten unterteilen sich wiederum in kleinere Gruppen. Einige von ihnen sind Züchter, andere Bauarbeiter oder Jäger. Jede Gruppe hat eine andere Arbeit. Während beispielsweise die eine Gruppe Feinde bekämpft, baut eine andere das Nest, und wieder eine andere Gruppe ist verantwortlich für das Reinigen und Ausbessern des Nestes."
Die Ameise antwortete: "Ich bin auch eine Arbeiterin, und meine Aufgabe ist es, unser Nest zu bewachen. Wie du siehst, ist mein Kopf groß genug, um den ganzen Eingang des Nestes zu verschließen. Ich bin froh, dass ich diese Fähigkeit habe, und meine Aufgabe macht mir viel Spaß. Mir wird nie langweilig; ganz im Gegenteil. Ich bin sehr stolz darauf, meine Freunde vor Gefahren zu schützen." Omar war sehr überrascht über diese Antwort. Die Ameisen arbeiteten die ganze Zeit, um anderen zu helfen, ohne an sich selbst zu denken.
Nach dem, was ihm sein kleiner Freund erzählte, verstand Omar, dass die Arbeiten im Nest perfekt zwischen den Ameisen aufgeteilt wurden. Das Leben der Ameisen war bestens organisiert, und die Ameisen schienen sehr selbstlos zu sein. Dann fragte er sich, ob sie Kämpfe untereinander austrugen, weil vielleicht einige von ihnen behaupten könnten, sie seien besser oder stärker als andere. Sein Freund sagte, so etwas käme niemals vor und fügte hinzu:
"Wir sind eine große Familie, Omar. Es gibt keine Eifersucht, keine Konkurrenz und keinen Neid aufeinander. Wir helfen uns immer gegenseitig und tun unser Bestes, um der Kolonie zu dienen. Alles in unserer Kolonie basiert auf Aufopferung. Jede Ameise denkt zuerst an das Wohlergehen ihrer Freunde und erst danach an sich selbst. Ich möchte dir ein Beispiel geben: Wenn es in der Kolonie zu wenig Futter für alle gibt, werden die Arbeiterinnen zu 'Fütter'-Ameisen und versorgen andere mit Nahrung, die sie in ihren Reservemägen gespeichert haben. Gibt es wieder genügend zu essen in der Kolonie, werden sie wieder zu Arbeiterinnen.
Ich habe gehört, dass manche behaupten, es gebe Konkurrenzkampf unter den Lebewesen in der Natur. Glaube ihnen nicht! Wir wissen sehr gut, dass wir zusammenarbeiten müssen, um erfolgreich zu sein."
Fleißige Ameisen bei der Arbeit. |
Es war spät geworden und Zeit für die Schule. Er erklärte seinem kleinen Freund, dass er jetzt gehen müsse, aber am nächsten Tag wiederkäme, um ihn zu sehen.
Ameisen "sprechen" miteinander durch Berührung. Ameisen wollen Fremde nicht in ihr Nest lassen, weil dies ihre Sicherheit bedroht. Sie zögern nie, einen Kampf auszutragen, um ihr Nest und ihre Freunde zu schützen. |
"Obwohl wir winzige Tiere sind, ist unser Nest erstaunlich groß, fast wie die Unterkünfte einer großen Armee. Ein Fremder kann niemals hineinkommen. Wie du schon weißt, gibt es Wachtposten wie mich an den Eingängen. Im Inneren gibt es eine perfekte Organisation. Hunderttausende, manchmal sogar Millionen Soldaten und Arbeiterinnen führen ihre Arbeiten in organisierter Weise durch. Unsere Häuser sind im Inneren passend für die Arbeit gebaut. Es gibt spezielle Abteilungen für jede Arbeit, und diese Abteilungen sind so entworfen, dass sowohl die Soldaten als auch die Arbeiterinnen wie ich in der einfachsten Weise arbeiten können. Außerdem planen wir alles Notwendige schon während des Baus unserer Häuser. Zum Beispiel hat unser Gebäude bestimmte Räume, die nur eine begrenzte Menge Tageslicht hereinlassen. Aber es gibt auch einige Abteilungen, in denen die Energie der Sonne gebraucht wird. Wir bauen diese Abteilungen auf den oberen Ebenen, die das Sonnenlicht möglichst direkt empfangen.
Dann gibt es Abteilungen, die im ständigen Austausch miteinander stehen müssen. Wir bauen diese nah aneinander, damit die Ameisen sich leicht erreichen können. Unser Lagerhaus, in dem unsere Vorräte aufbewahrt werden, wird als eine eigene Abteilung an der Seite des Gebäudes errichtet. Die Speisekammern sind an Plätzen, die einfach zu erreichen sind. Zusätzlich dazu gibt es auch eine große Halle direkt in der Mitte des Gebäudes, wo wir uns zu bestimmten Ereignissen treffen."
Als Omar dies alles gehört hatte, fragte er seinen kleinen Freund: "Tut ihr wirklich all diese Dinge? Ich wusste nicht, dass Ameisen wie geschickte Ingenieure und Architekten arbeiten können. Wenn Menschen solche perfekten Gebäude errichten sollen, müssen sie viele Jahre an einer Schule verbringen und sehr hart arbeiten. Habt ihr auch eine solche Ausbildung?" Die Ameise antwortete: "Nein, Omar. Wir alle haben diese Fähigkeiten in uns. Wir brauchen sie nicht zu lernen, aber wir wissen trotzdem ganz genau, was zu tun ist und wann. Doch was ich dir als nächstes erzähle, wird dich noch mehr überraschen. Unser Haus ist, verglichen mit unseren kleinen Körpern, sehr groß. Trotzdem ist es gleichmäßig beheizt. In unseren Nestern gibt es ein sehr fortschrittliches Zentralheizungssystem. Auf diese Weise bleibt die Temperatur den ganzen Tag konstant. Um das zu garantieren, bedecken wir die Außenfläche unseres Gebäudes mit verschiedenen Materialien, die extreme Temperaturen nicht hineinlassen. Auf diese Art verhindern wir, dass im Winter kalte Luft hereinkommt, und halten die heiße Luft des Sommers draußen. So bleibt die Temperatur immer auf dem gleichen Niveau." Es gab keinen Zweifel: Wenn Omar nicht seinen kleinen Freund getroffen hätte, würde er kaum glauben, dass Ameisen all dies tun können. Er sagte: "Wenn ich vorher jemanden getroffen hätte, der mir von den Einzelheiten deines Nestes erzählt hätte und mich fragen würde, wer so ein Gebäude bauen kann - ich hätte ganz andere Antworten gegeben. Ich hätte ihm gesagt, dass solch ein Gebäude nur mit sehr feinen Werkzeugen und viel Arbeit von sehr gut ausgebildeten Menschen errichtet werden kann. Wenn mir jemand erklärt hätte, dass dieses Gebäude nicht durch Menschen, sondern durch Ameisen konstruiert worden ist, hätte ich ihm nie geglaubt."
Die wichtigste Eigenschaft der Blattschneideameisen ist ihre Gewohnheit, die Blattstücke, die sie ausschneiden, auf ihren Köpfen zu tragen. Zu diesem Zweck ebnen sie zuerst einen Weg, damit sie leicht auf ihm gehen können. Der Weg, auf dem sie die Blattstücke zu ihrem Nest tragen, sieht aus wie eine kleine Straße. Die Ameisen gehen langsam diesen Weg entlang, sammeln alle Zweige, kleine Steine, Gras und wilde Pflanzen vom Boden und entfernen sie. So schaffen sie sich einen freien Weg. Nach langer, harter Arbeit ist die Straße gerade und eben, als ob sie von einem Spezialwerkzeug planiert worden wäre. Die Blattschneideameisen benutzen diesen Weg zu ihrem Nest, während sie unter den großen Blattstücken versteckt sind, die sie in ihren Kiefern festklemmen."
Die Ameise: Blattschneideameisen müssen vorsichtig sein. Mittelgroße Blattschneideameisen verbringen fast den ganzen Tag außerhalb des Nests und tragen Blätter. Sie können sich nicht verteidigen, wenn sie ihre Arbeit tun, weil sie die Blätter in ihren Kiefern tragen, mit denen sie sich normalerweise verteidigen. Die Ameise: Blattschneideameisen werden immer von kleineren Arbeiterinnen begleitet. Diese klettern auf die Oberseite der Blätter, die die Blattschneideameisen tragen und halten von dort oben Ausschau. Im Fall eines feindlichen Angriffs, verteidigen sie ihre Freunde trotz ihrer geringen Größe. Omar: Wie erstaunlich und wunderbar diese Aufopferung ist! Ich möchte noch etwas wissen. Wozu brauchen die Blattschneideameisen diese Blätter, die sie den ganzen langen Tag tragen? Die Ameise: Die Blattschneideameisen brauchen sie für ihre Landwirtschaft. Sie bauen Pilze an. Die Blätter selbst können Ameisen nicht essen. Deshalb kauen Arbeiterinnen der Blattschneideameisen die Blattstücke zu einem Brei und bedecken mit ihm den Boden der unterirdischen Räume in ihrem Nest. In diesen Räumen pflanzen sie auf dem Blätterbrei Pilze an und erhalten ihre Nahrung aus den Trieben der wachsenden Pilze. Ist es nicht wunderbar, dass die winzigen Ameisen solch erstaunliche Dinge tun können?Omar: Ganz bestimmt. Ich versuche wirklich zu verstehen, wie die Ameisen es schaffen, all dies zu tun. Wenn du mich bitten würdest, Pilze anzubauen, wäre das keineswegs einfach für mich. Ich müsste mindestens einige Bücher lesen oder Menschen fragen, die wissen, wie das geht. Aber ich weiß, dass Blattschneideameisen keinen Unterricht darüber bekommen. Jetzt kann ich besser verstehen, was dich und deine Freunde so begabt macht. Ihr seid programmiert, eure Arbeiten zu erledigen. Blattschneideameisen kommen auf die Welt, und kennen sich schon mit der Pilzwirtschaft aus. Bestimmt gab Allah, der Schöpfer aller Lebewesen, den Blattschneideameisen diese Fähigkeit. Es ist Allah, Der dich und deine Freunde mit all diesen ehrfürchtigen Eigenschaften erschuf. Die Ameise: Du hast Recht, Omar. Wir wissen all diese Dinge von Geburt an. Unser Schöpfer, Allah, gab sie uns als gesegnete Eigenschaft. Omar war wieder spät dran. Er dankte der Ameise, und machte sich auf den Weg zur Schule. Während er lief, dachte er nach.
Während er an all das dachte, stellte Omar fest, dass bestimmte Dinge, die er sich früher anders vorgestellt hatte, nun durch die Darstellung der Tatsachen ersetzt worden waren. Er verstand, dass die Geschichte von den Lebewesen, deren zufällige Entstehung und das zufällige Erwerben von Fähigkeiten eine große Lüge war. Wie konnte das auch wahr sein? Wie können Ameisen so perfekt miteinander "sprechen", wenn sie zufällig entstanden sein sollen!? Wie können sie ohne Störungen miteinander in Kontakt treten und derart vollkommene Nester errichten? Selbst wenn die Ameisen zufällig entstanden sein sollten, und nur lebten, um sich zu verteidigen - wie kommt es, dass sie solch enorme Opfer füreinander bringen können? Den ganzen Tag dachte er über diese Dinge nach. Als er am Abend nach Hause kam, beschloss er, den Quran zu lesen, den Allah den Menschen gesandt hat. Der erste Vers, den er las, war der folgende: In der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel von Nacht und Tag liegen wahrlich Zeichen für die Verständigen, die Allahs stehend, sitzend und auf der Seite (liegend) gedenken und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken: "Unser Herr, Du hast (all) dies nicht umsonst erschaffen. Preis sei Dir! Bewahre uns vor der Strafe des (Höllen)feuers." (Sure 3:190-191 - Al-Imran)
Ich glaube, wenn ihr diese Zeilen lest, wird jeder von euch ebenso die Wahrheit erkennen wie Omar und wissen, dass Allah es ist, Der alles erschuf. Dann werdet ihr sagen: "Charles Darwin, der sagte, dass Lebewesen nicht erschaffen worden sind, sondern durch Zufall existieren, war ein großer Lügner. Wenn wir von so vielen Geschöpfen umgeben sind, die so viele faszinierende Fähigkeiten haben, ist es unmöglich zu glauben, dass sie zufällig entstanden sein sollen." Wenn du also eines Tages, so wie Omar, einem guten Freund begegnest, vergiss niemals, dass du viel von ihm lernen kannst. Forsche und denke über die Vollkommenheit der Schöpfung nach, die Allah erschuf. Und solltest du jemals Lügner wie Charles Darwin treffen, erzähle ihnen von den Eigenschaften deiner kleinen Freunde, und sage Ihnen, dass du ihren absurden Lügen niemals glauben wirst.
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